Das Geheimnis der Knüllwolke

Gesehen haben wir alle schon mal eine – vielleicht ohne es zu wissen. Denn eigentlich sehen sie aus wie ganz gewöhnliche Wolken. Das Besondere an Knüllwolken ist, dass es aus ihnen nicht regnet und sie leuchten können, vor allem aber, dass sie in Wahrheit verwandelte Gedanken sind. Ach ja, und etwas zerknüllt sehen sie aus, daher ihr Name.

Wenn ein Mensch lange über etwas nachdenkt, die Idee jedoch verwirft wie eine zerknüllte Notiz, weil die Zeit noch nicht reif ist dafür oder weil er selbst sie noch nicht zu Ende denken kann – dann entsteht eine Knüllwolke.

Sie sucht sich ein schönes Plätzchen am Himmel, bewahrt den Gedanken und wartet, bis sie wieder angedacht wird. Und sobald wir etwas Ähnliches oder gar das Gleiche in unserem Kopf bewegen, fliegt uns vielleicht eine Knüllwolke zu! Natürlich nicht als Wolke, sondern als genialer Einfall. Und so entstehen große Werke oft mit Hilfe „von oben“.

Manche meinen dann, die Muse hätte sie geküsst. So ein „göttlicher Musenkuss“ soll erklären, woher aus heiterem Himmel eine tolle Eingebung kommt.

Aber das ist natürlich nur ein Märchen.


Zum Bild: Bevor ich die Geschichte von der Knüllwolke aufgeschrieben habe, schwebte sie genau zwischen der großen und der kleinen Wolke. Und dort ist jetzt Platz für eine neue Knüllwolke …

Maria Soulas, Hörfunk-Redakteurin, Schriftstellerin und Wolkenexpertin. Verheiratet, zwei Töchter.

Die Autorin/Der Autor empfiehlt ihre/seine Geschichte für Kinder von 7-10.

Erstellt am Sonntag, 14.07.2013