Seit Jahrmillionen bevölkern Wale die 7 Weltmeere. Es sind die größten Lebewesen der Erde und es gibt sie schon viel länger als uns Menschen. Tagein tagaus sind sie damit beschäftigt, Nahrung zu suchen. Denn Wale sind sehr groß und brauchen deshalb eine Menge zu fressen. Hauptsächlich fressen sie Krill, dass sind winzige Krabben, und ab und zu verirren sich auch kleine Fische in die riesigen Mäuler der Wale, die dann im Magen weiter umherschwimmen. Doch das ist eine andere Geschichte.
Um den Krill zu fangen, tauchen Wale sehr tief, um dann mit weit aufgerissenem Maul schnell an die Wasseroberfläche, wo der Krill lebt, vorzustoßen, und ihn im Maul verschwinden zu lassen. Dabei gibt es allerdings ein kleines Problem: Wale sind wie wir Menschen Säugetiere, sie brauchen also Luft zum Atmen. Dafür haben sie wie die Menschen einen Mund und eine Nase. Allerdings sitzt das Nasenloch beim Wal mitten auf dem Kopf. Man nennt es Fontanelle. Wenn wir Menschen tief tauchen, schließen wir den Mund und halten uns die Nase zu. Wale können das nicht. Sie mussten sich schon früh ausdenken, wie sie verhindern, dass ihnen beim Tauchen die Nase mit Wasser voll läuft.
Früher, als Wale noch viel, viel größer als heute waren, bedienten sie sich eines einfachen Tricks. Sie verbrachten viel Zeit vor den karibischen Inseln, wo das Wasser angenehm warm ist. Auf den Inseln wuchsen viele Kokospalmen, deren Nüsse bei starkem Wind von der Palme fielen und ins Meer kullerten. Die Wale schwammen unter die im Wasser treibenden Nüsse und sammelten die Kokosnuss mit ihrer Fontanelle auf. Die Kokosnuss funktionierte wie ein Stopfen in der Badewanne und die Wale konnten entspannt tauchen, ohne das ihnen die Nase mit Wasser voll lief.
Im Laufe der Zeit wurde der Krill immer weniger und die Wale hatten nicht mehr so viel zu fressen. Darum sind Wale heute nicht mehr so groß wie früher, aber immer noch riesig. Allerdings gab es ein Problem. Da die Wale jetzt kleiner waren, passten die Kokosnüsse nicht mehr als Stopfen in ihre Fontanellen. Sie mussten eine kleinere Nussart finden, die exakt in die Fontanelle passte.
Bei ihrer Suche wurden sie Mittelmeer fündig. Dort trieben Nüsse einer ganz bestimmten Art im Wasser, die genau in ihre Fontanellen passten. Die Mittelmeerbewohner hatten ganz viele verschiedene Namen für diese Nüsse. Manche nannten sie Schrumpelnüsse, weil ihre Schale so unregelmäßig ist. Andere gaben ihnen den Namen Straußenhirn, da der essbare Teil im Inneren der Nuss in Form und Größe an das Gehirn eines Vogel Strauß erinnert.
Insgesamt gab es über 200 verschiedene Namen für die Nuss, was immer wieder für Verwirrung sorgte, wenn man ein Tütchen davon auf dem Wochenmarkt kaufen wollte. Meistens bekam man nämlich nicht, was man wollte. Damit sollte endgültig Schluss sein und die Bürgermeister alle Mittelmeerstädte trafen sich, um einen einheitlichen Namen für die Nuss zu finden. Und da allen bekannt war, dass die Wale die Nuss benutzten, um ihre Fontanellen beim Tauchen nach Krill damit zu verstopfen, gaben sie ihr den Namen Walnuss.
Text: Christian Metz, Düsseldorf. Illustration: Tobias von Aesch, Düsseldorf
Die Autorin/Der Autor empfiehlt ihre/seine Geschichte für Kinder von 7-10.
Erstellt am Freitag, 11.11.2011