Neue Socken gibt es nur in 3er-Packs und das ist gut so

Kaum einer fragt sich heute, warum man Socken nur im 3er-Pack kaufen kann. Dabei müssten doch eigentlich 2er-Packs völlig ausreichen, denn immerhin haben fast alle Menschen nur zwei Füße!
Stimmt, aber was auf den ersten Blick merkwürdig erscheint, macht bei genauem Hinsehen absolut Sinn.
Früher wurden Socken noch selbst gestrickt und von Hand gewaschen – meist von freundlichen Omas oder Tanten. Niemand kam auf die Idee, dass man mehr als zwei Socken für ein Paar Füße braucht.
Aber irgendwann, vor ungefähr fünfzig, sechzig Jahren, änderte sich die Lage!
Alles begann damit, dass immer mehr Menschen moderne Waschmaschinen besaßen und dass nicht mehr von Hand gewaschen wurde.
Anfangs unbemerkt, aber sich dann rasend schnell ausbreitend, entstand die sogenannte Sockenkrise! Auf unerklärliche Weise verschwanden fast die Hälfte aller Socken früher oder später während des Waschvorgangs in der Maschine und tauchte nie wieder auf. Leider hat bis heute niemand dieses Problem in den Griff bekommen.
Am Ende blieb nur ein Ausweg aus der Sockenkrise: Im Jahr 1968 einigten sich die Strumpffabrikanten darauf, Socken ab sofort nur noch im 3er-Pack zu verkaufen, weil mindestens eine davon sowieso immer verschwindet.
So wird es bis heute gemacht und nur so funktioniert es.
Es sei denn, man wäscht seine Socken mit der Hand.
Dann hat man natürlich immer eine zuviel.

Martin Seele ist Kreativchef von Ogily Action Deutschland.
Illustration: Tobias von Aesch, Art-Director bei Ogilvy Action


Die Autorin/Der Autor empfiehlt ihre/seine Geschichte: „Neue Socken gibt es nur in 3er-Packs und das ist gut so“ für Kinder von 7-10.

Erstellt am Freitag, 23.09.2011