In Bayern gehen die Uhren anders

Es gibt viele regionale Spezialitäten. Einige haben mit Essen und Trinken zu tun. In Friesland trinkt man Tee, in Hessen Äppelwoi und Grüne Soße. Dann gibt es Besonderheiten in der Sprache. Servus und Ade kennt man im Süden, Moin-Moin aus Norddeutschland. Eine weitere Besonderheit liegt in regionalen Sprichwörtern, wie etwa: „In Bayern gehen die Uhren anders.“
Was bedeutet dieses Sprichwort?
Die Geschichte ist ganz einfach. Vor vielen Jahren haben ein paar schlaue Frauen und Männer entdeckt, dass wir viel Strom sparen könnten, wenn wir länger schlafen. Denn wer schläft, braucht kein Licht, keinen Computer und keinen Fernseher. Also wurde ein Gesetz erlassen, dass alle Bürger morgens eine Stunde länger schlafen und abends eine Stunde früher zu Bett gehen sollten. Man nannte das nun Sommerzeit und seit der Einführung dieses Gesetzes konnten wir tatsächlich sehr viel Strom einsparen.
Da Bayern sehr nah bei den Alpen liegt, geht dort die Sonne gut eine Stunde später auf. Als man dort die Sommerzeit einführte, hatte man deshalb die Idee, zusätzlich alle Uhren, um eine Stunde umzustellen. So wollte man erreichen, dass alle Deutschen um 7 Uhr aufstehen. Was man dabei ganz vergessen hatte, waren die Flug- und Fahrpläne der Bahn und Flugzeuglinien. Damit diese auch weiterhin pünktlich in Bayern ankommen oder landen konnten, mussten sie an den Landesgrenzen nun eine Pause von einer Stunde einlegen. Das Chaos war groß, denn die Bahn war auf diese Park- und Wartezeiten gar nicht eingerichtet und wie sollten die Flugzeuge die Stunde verbringen? Bevor Schlimmeres passieren konnte, hat man die Umstellung der bayrischen Uhren wieder rückgängig gemacht.
Heute erinnert uns nur noch der kleine Spruch „In Bayern gehen die Uhren anders“ an diese chaotische Zeit.

Torsten Matschiess trägt nur selten eine Uhr und dankt Michael für die Idee zu dieser Geschichte. https://www.matschiess.de/

Die Autorin/Der Autor empfiehlt ihre/seine Geschichte für Kinder von 11-14.

Erstellt am Montag, 10.10.2011